Geschichte
Aus der Geschichte
St. Peter zählt zu den ältesten Kirchen Vorarlbergs. Sie steht an der Stelle einer bereits 842 urkundlich genannten Herrenhofkirche. Nach der Heiligsprechung von Konrad (934-975), Bischof von Konstanz, am 28. März 1123 beim I. Laterankonzil in Rom kam es am 26. November 1123 zu einem großen pompösen Fest in der Bischofsstadt. Dabei bedachten drei Herzöge die Propstei St. Ulrich in Konstanz-Kreuzlingen mit größeren Schenkungen von Grundbesitz mit Kirchen zur Verwendung für Arme und Pilger. Dies genehmigte Kaiser Heinrich V. in Straßburg mit der Urkunde vom 7. Januar 1125. Dadurch wurde unter anderem die Herrenhofkirche in Rankweil mit fast neun Hektar Wiesen und Ackerland Eigentum der Augustinermönche. Als Eigenkirche blieb sie dem Augustiner-Chorherrenstift in Kreuzlingen bis 1806 erhalten, in der die Pächter der Klostergründe in Rankweil durch einen Pfarrvikar seelsorglich betreut wurden.
Am 25. Februar 1803 erfolgte in Regensburg durch den Reichsdeputationsbeschluss die Enteignung des Schweizer Klosters auch in Vorarlberg. Nach einer längeren Vakanz der Pfarrer- stelle bis 1819 ergab sich ein neuer Status. Im Jahre 1893 gelang es dem Seelsorger Augustin Gau durch seine Hartnäckigkeit, für die St.-Peters-Kirche den Ehrentitel Pfarrkirche zu erreichen. Schon vorher wurden für die Spendung der Sakramente und für die Beerdigungen in St. Peter eigene Personenstandsbücher (Matriken) geführt und die elf Häuser in Rankweil, die früher zum Chorherrenstift Kreuzlingen gehörten, als Pfarrgebiet von St. Peter betrachtet.
Seit dem Jahre 1999 ist die St.-Peters-Kirche nicht nur ehrenhalber, sondern auch juristisch Pfarrkirche. Das Gotteshaus dient auch als Schulkirche für die benachbarte Volksschule Markt und das Sonderpädagogische Zentrum.
Aus der Baugeschichte
Im Zuge der im Herbst 2014 durchgeführten Grabungen wurden die Reste dreier Vorgängerkirchen freigelegt. Bei der ältesten St.-Peters-Kirche handelte es sich um eine wahrscheinlich aus Holz erbaute Saalkirche. Im Vergleich zu heute (113 m2) wies die damalige Kirche eine Nutzfläche von rund 38 m2 auf. Es kann angenommen werden, dass sich die älteste bekannte Schriftquelle des beginnenden 9. Jh., die eine Peterskirche in Rankweil erwähnt, auf diesen ersten Bau bezieht, der bis in die Mitte des 11. Jh. in Funktion war.
Die zweite und dritte Kirche waren ebenfalls als Saalkirchen gebaut, aber aus Stein und um den Rechteckschor erweitert. Der dritte Bau ist ein Neubau des 13. Jh., der im romanischen Baustil errichtet und mit einer Vorhalle versehen wurde.
In der ersten Hälfte des 15. Jh. wurde die Kirche nochmals vergrößert und hat so die heutigen Ausmaße erreicht. Die darauffolgende bauliche Umgestaltung führte zum spätgotischen Neubau des Langhauses. Dabei wurden der gotische Spitzbogen des Chorbogens abgearbeitet, die Decke des Langhauses mit Stuck versehen und das Kirchenschiff mit einer Empore ausgestattet. Der achteckige Aufbau des Turmes mit der barocken Zwiebelkuppel wurde 1731 aufgesetzt, wobei der untere Teil des Turmes aus dem 12. Jh. stammt. Große Renovierungen wurden in den Jahren 1928/29, 1963 und 2014/15 durchgeführt.
Interessant ist auch das Beinhaus im Friedhof aus dem Beginn des 18. Jh., das sich in südwestlicher Richtung befindet.
Kunstschätze
Zu den besonderen Kunstschätzen zählen: der Taufstein (1567); das Kruzifix (14. Jh.) aus dem ehemaligen Valduna-Kloster, das seit 1782 in dieser Kirche ist; das Vortragekreuz (16. Jh.); die Sitzmadonna (14. Jh., Eingang links); die Altarbilder (1869) von F. X. Bobleter, Feldkirch; die Altarschreine der hl. Agnes und des hl. Pankratius (beides Patrone der Jugend) und weitere Heiligenstatuen (1890, v.l.n.r.: Antonius der Eremit, Franziskus, Sebastian und Rochus) von Dominik Trenkwalder, Innsbruck; die Kreuzwegreliefs (18. Jh.); die Evangelisten-Tafeln (18. Jh.); vier Turmglocken aus dem 14. und 15. Jh. sowie 1922; Glocke 3 (15. Jh.) und Glocke 4 (14. Jh.); Orgel (1873) des Tiroler Orgelbauers Alois Schönach, 1958 umgebaut.