Geschichte
Rankweil und seine Basilika
Für den 50 Meter hoch aufragenden Liebfrauenberg sind die ersten Spuren einer Besiedelung etwa 1800 Jahre v. Chr. nachgewiesen. Rankweil hat als Wallfahrtsort eine besondere Ausstrahlung. Zunächst stand die Verehrung des Silbernen oder Wundertätigen Kreuzes im Mittelpunkt. Im 14. Jh. wandelte sich die Basilika mehr zu einem Marienwallfahrtsort. Zwölf Pfarrkirchen der Umgebung nennen diese Kirche ihre Mutterkirche.
Das Äußere der Kirche
Die Wehrkirche
Am 31. Jänner 1445 zogen 4000 Krieger aus der Schweiz über den Rhein, plünderten und verbrannten Altenstadt und Rankweil, so auch die Kirche auf dem Liebfrauenberg. Mit dem runden Festungsturm und dem Wehrgang und Torturm wurde die neue Kirche zu einer Wehrkirche. Der kleine Innenhof diente als Zufluchtsort für die Bevölkerung. Das kleine Fenster über dem Tor gehört zur ehemaligen Nachtwächterstube, die bis 1970 besetzt war. Das Wappen von Papst Johannes Paul II. über dem Torturm erinnert an die Basilikaerhebung im Jahre 1985.
Die Fridolinszelle und der Wehrgang
Die Fridolinszelle beherbergt den Stein, auf dem der Heilige nach seinem ersten Auftritt vor dem Gaugericht in Rankweil im 6. Jh. gekniet und gebetet haben soll. Nach einer Legende zeigen die Vertiefungen seine Arm- und Knieabdrücke. 2012 fand die letzte Renovierung statt.
Die Eingangshalle
In der Eingangshalle überliefern zwei große alte Holztafelbilder mit langen Inschriften in altertümlicher Sprache die Legenden des hl. Fridolin und des hl. Eusebius. Im Scheitel der beiden Stiegen befindet sich die Ölberggrotte, gestiftet vom Rankweiler Müller Johann Bachmann. Die Figuren wurden 1729 von einem unbekannten Meister aus Feldkirch geschnitzt.
Renovierungen und Umbauten
Beinahe alle Stilepochen haben Spuren in der Architektur hinterlassen und zum markanten Erscheinungsbild geführt. Die letzte Restaurierung fand von 1980 bis 1986 statt.
Die zeitgenössische Gestaltung der drei großen Kirchenfenster verdanken wir dem US-amerikanischen Künstler David Reed (2017). Die einfach wirkenden Farben erzählen gemeinsam mit dem Marienfenster vor der Gnadenkapelle in abstrakter Weise von der über 1200-jährigen Kirchengeschichte der Basilika.
Das Hauptschiff
Im Zentrum der Wallfahrt stand ursprünglich das Silberne oder Wundertätige Kreuz. Es ist ein romanischer Holzkern, von einem unbekannten Künstler im 12. Jh. aus Pisa/Italien geschaffen und 1233 hierher gebracht. Im Innern des Holzkreuzes befindet sich ein Partikel des Kreuzes Christi. Im 18. Jh. bekam das Kreuz eine Silberhülle, auf der die Reliefs des Holzkreuzes barock gestaltet und in Silber getrieben zu sehen sind. Die Botschaft des Kreuzes wird durch den Engelkranz verstärkt. Flankiert wird das Kreuz von den barocken Figuren des Priesters Zacharias (rechts) und des Königs David (links). Unter dem Kreuz befindet sich in einer Nische das Vesperbild „Die Sieben Schmerzen Mariens“ (1600).
Der Künstler aus Leudersdorf/Eifel gestaltete Tabernakel, Ambo, Altar und Engelkranz (1984-1986). Der Tabernakel stellt den Brennenden Dornbusch dar. Am Ambo wird an die Rettung Israels und an die Geburt Jesu erinnert. An den vier Seiten des Altars werden Geschichten erzählt, in denen Jesus Menschen begegnet: „Jesus und die Kinder“, „Der Auferstandene und Thomas“, „Heilung einer kranken Frau“ und „Der Auferstandene am See“.
Die Orgel wurde 1985 von Martin Pflüger aus Feldkirch/Gisingen gebaut. Die Stuckatur an den Decken stammt aus dem Jahre 1678.
Die Gnadenkapelle
Das Seitenschiff wurde als Erweiterungsbau 1657 von dem bekannten Bregenzerwälder Barockbaumeister Michael Beer an die Nordseite angefügt. Als Vorbild diente das Heilige Haus in Loreto bei Ancona/Italien. Im Mittelpunkt des Altares steht das Gnadenbild Unserer Lieben Frau. Es ist ein Frühwerk des spätgotischen Bildhauers Hans Rueland aus dem Allgäu (ca.1460). Der Rokokoaltar (1757) des Rankweiler Bildhauers Josef Spalt zeigt links Maria als Kind mit ihren Eltern Joachim und Anna und rechts die Vermählung Mariens mit Josef. Die Wände sind mit Mosaiken geschmückt (1947). Vor der Gnadenkapelle hängt das Kümmerniskreuz (12. Jh.). Links davon sind verschiedene Votivtafeln von Pilgern (17. bis 19. Jh.) zu sehen.