Innsbruck - urban, alpin, hipp und ein bisschen fromm

Foto: Pfarre Rankweil

Ausflug der Rankler Mesner/innen

Am Montag, dem 20. November machten sich Mesnerinnen und Mesner aus allen drei Kirchen Rankweils auf zu einem gemeinsamen Ausflug. Kurz vor 9.00 Uhr startete ein Kleinbus am Bahnhof Rankweil und fuhr durch den Arlbergtunnel ins benachbarte Bundesland. Nach einer stärkenden Kaffeepause erreichte die Truppe Innsbruck im Nu, noch dazu, weil es jede Menge Gesprächsthemen gab. Beim kurzen Spaziergang durch die bereits touristenvolle Stadt, in der gerade der Adventsmarkt aufgebaut wurde, verschwand die Gruppe in eine Kirche im Herzen der Stadt. Mitten im Getümmel und den vielen Menschen kehrten die Rankler in ein Gotteshaus ein. Die Tür war noch nicht einmal geschlossen, da breitete sich bereits ein Wohlgefühl aus. Ein riesiger Kerzenständer mit zahlreich angezündeten Kerzen, ein spätbarockes Kleinod mit zwei Emporen und einer schönen Darstellung des Pfingstereignisses im Hochaltar gab es zu bestaunen. Die Heilig-Geist-Kirche wurde in den letzten Jahren etwas umgebaut. Sie ist etwas größer als die St.-Peters-Kirche und bietet den Menschen Möglichkeiten sich auszusprechen in der Gesprächsoase. Ein Sofa lädt ein, während eines Einkaufbummels einfach mal kurz die Beine ausrasten zu lassen. In der Kirche, inmitten der Einkaufsmeile, wurde das Gottesdienstangebot angepasst und bietet kurze (15-minütige) Andachten und spirituelle Impulse sowie musikalische Darbietungen. Der Eingangsbereich ist mit einer Glasfront abgetrennt vom Sakralraum. Die Glasfront ist bedruckt. Ein Netz ist abgebildet, das dennoch durchsichtig ist, das den Raum öffnet für ein „Mehr“. Es ist ein Sicherheitsnetz, in das sich die Besucher fallen lassen können. In der Hektik des Alltags kann nichts passieren, denn Gott hat seine Hand ausgebreitet und fängt den fallenden, stolpernden Menschen auf. Mit der schönen Botschaft im Gepäck und knurrenden Mägen, machte sich die Gruppe auf in den Stiftskeller. Dort wurden die Mesnerinnen und Mesner so richtig verwöhnt, dass kein Wunsch offenblieb.

Am Nachmittag folgte eine ausgiebige, mehr als dreistündige Besichtigung der Räumlichkeiten der Dreifaltigkeitskirche oder Jesuitenkirche oder Universitätskirche, wie sie auch genannt wird. Von der Krypta, in der bekannte Theologen wie Karl Rahner oder Josef Andreas Jungmann bestattet sind, bis in die Kuppel, in der der Himmel zum Greifen nahe ist, vom Beichtstuhl ganz hinten bis zur Sakristei ganz vorne wurden Treppenhäuser, Altäre, Skulpturen und Bilder betrachtet, analysiert und hinterfragt. Vier Jahrhunderte Geschichte wurden hautnah erfahren, gesehen, ertastet und gerochen. Besondere Momente waren zuhauf, zum Beispiel die Herz-Jesu-Glocke mit ihren knapp neun Tonnen Gewicht, nach Tiroler Art mit Klöppelfänger, die sogar einmal für die Rankler Mesnerinnen und Mesner angeschlagen wurde. Eine weitere Besonderheit war die doppelstöckige Sakristei, in der sich nicht nur jede Menge Stauraum findet für Dekorationen besonderer Anlässe, die zum Teil sehr alt sind, sondern auch modernste technische Anlagen für Licht und Klang, ebenso wie riesige alte Schränke mit mindestens gleich alten Messkleidern. Filigrane Schnitzarbeiten, alte Steinbrunnen mit fließendem, auch warmem Wasser und schmiedeeiserne Gitter aus dem 18. Jahrhundert ließen die Mesner/innenherzen höherschlagen. Hinweise über das Reinigen und der ein oder andere Schwank, von denen die Kirche bestimmt noch viele zu erzählen hätte, rundeten das Gesamtpaket ab. So kehrten die Mesnerinnen und Mesner, satt an Eindrücken und mit Freude über den gemeinsamen Ausflug am Abend wieder nach Hause zurück. *
Ewald Unterhofer
für die Mesner/innen