In dankbarer Erinnerung an Msgr. Prof. Richard Robin

Foto: Miriam Krautgasser

Foto: Pfarre Rankweil

Der Tod ist die Wende, Beginn der Ewigkeit.

Vieles von dem, was wir heute in der Basilika Rankweil sehen, verdanken wir Msgr. Prof. Richard Robin, der von 1977 bis 1985 in Rankweil als Wallfahrtsseelsorger wirkte. Er war nur acht Jahre auf dem Liebfrauenberg. Wir können uns nur wundern, wie viel er gemeinsam mit anderen in dieser kurzen Zeit bewegt hat. Dafür drückten wir noch einmal ein herzliches Vergelt’s Gott aus, als er am 4. November 2023 im Priestergrab am Fuße der Basilika beerdigt wurde. Bischof Dr. Benno Elbs teilte unsere Dankbarkeit im Namen der Diözese Feldkirch und der Bruderschaft St. Christoph, ebenso Abt German Erd OCist. für das Stift Stams und Pfr. Felix Zortea für die Pfarre Dafins, Orte und Gemeinschaften, wo sich der Verstorbene ebenfalls für viele Jahre mit seinem ganzen Herzblut einbrachte. Die Totenwache am Vorabend und die Begräbnismesse waren geprägt von einer tiefen, wohltuenden und stärkenden Atmosphäre der christlichen Hoffnung und Zuversicht dank des gemeinsamen Betens und Singens, durch das Hören auf das Wort Gottes, auch durch den ermunternden Gesang des Basilikachors und Anita Florina-Ströhle sowie dank des Orgelspiels von Prof. Hubert Allgäuer und Gerda Poppa.   

In seiner Predigt verstand es Bischofsvikar Msgr. Rudolf Bischof wiederum meisterlich, anhand eines zu Ende gegangenen Lebens mit seinem Auf und Ab unsere Sinne zu öffnen für die Zukunft, die Gott uns im Tod eröffnet. Gerne geben wir die Gelegenheit, seine stärkenden Worte nachzulesen, die auf der ersten Ankündigung von Leiden und Auferstehung Jesu aufbauen.

Mit Gottes Hilfe habe ich den guten Kampf gekämpft, den Glauben bewahrt und den Lauf vollendet. Dieser Satz aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus steht auf der Todesanzeige und dem Trauerkärtchen für Msgr. Richard. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir hier in Rankweil in der jüngsten Kirchengeschichte auf mehrere Persönlichkeiten zurückschauen dürfen, auf die dieses Wort sehr gut passt: Pfr. Klaus Bissinger, das Mesner-Ehepaar Anton und Anni Salzmann und eben nun Richard Robin. Ich sehe uns, die wir heute für diesen Ort Verantwortung tragen, in die Pflicht genommen, in ihre Fußstapfen zu treten.

Pfr. Walter Juen  

 

Aus dem Matthäusevangelium (16,21-23): Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären: Er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten vieles erleiden, er müsse getötet und am dritten Tag auferweckt werden. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen, und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.

Dieses 16. Kapitel bei Matthäus ist ein turbulentes. In der Stelle vor dieser Aussage sagt Jesus zu Petrus, dass er auf ihn bauen wolle, er sei der Fels, und gleich danach, diese Aussage: Du Satan, ein Ärgernis bist du mir. Petrus hatte so wie viele Menschen wieder einmal nicht ganz zugehört, denn Jesus spricht nicht nur von Leid und Tod, sondern auch von Auferstehung. An beides zu glauben ist die Nachfolge, zu der er danach aufruft. Unser Leben ist Dunkel und Licht, Sterben und Werden, Tod und Auferstehung.

Unser Verstorbener, Prof. Richard Robin, hat dies erlebt und gelebt. 1932 in Zürich geboren, erlebte er immer wieder Gesundheit und Krankheit, und er hat dieses Auf und Ab erfahren. Er hatte einen Sinn für das Schöne, für Kunst und Ordnung. Er sprach in einem ausgewählten Hochdeutsch und war ein vornehmer Städtler aus Feldkirch. Ich erinnere mich an sein schön gestaltetes Zimmer im Priesterseminar, seine Renovierungen der Kirchen und zuletzt an das von ihm gestaltete Zimmer im Antoniushaus. Allen Räumen hat er Kostbarkeit verliehen. Ihm verdankt der Feldkircher Dom zwei Langfenster im Kirchenschiff, das Paradiesfenster und das Wunderfenster. Er hat sie noch als Seminarist bei der Familie Ganahl erbettelt. Beide haben dasselbe Thema, das auch sein Leben bestimmt hat: durch das Dunkel ins Licht, aus der Not der Krankheit in das Wunder der Heilung, aus dem Niedergang in die Auferstehung, ins erlöste Dasein zu kommen.

1961 von Bischof Rusch zum Priester geweiht, wurde er beauftragt die katholische Soziallehre, die dem Bischof sehr am Herzen lag, in Vorarlberg lebendig werden zu lassen. So kam er in die Pfarre Bregenz-Herz Jesu, wo er besonders für das Kolpinghaus zuständig war, das er wunderschön renovierte und vielen ein bergendes Zuhause baute. In der Vorarlberger Kolpingfamilie wirkte er in verschiedenen Ämtern und Aufgaben. Zusätzlich war er als Religionsprofessor an der HTL Bregenz tätig. Dann suchte ihn wieder das Dunkel der Krankheit heim. So übernahm er 1970 als leichtere Aufgabe die Pfarre Dafins und renovierte dort die Kirche, sodass sie bald zu einer beliebten Hochzeitskirche wurde. Von 1977 bis 1985 wurde er auch Wallfahrtsseelsorger in Rankweil. Nun renovierte er die Wallfahrtskirche, gestaltete den Altarraum neu mit dem kostbaren Altar vom Künstler Henn in der Mitte und dem Tabernakel als brennender Dornbusch mit der Zusage: Ich bin der, der da ist. Das silberne Kreuz stellte er in einen Strahlenkranz der Engel, sodass es von dort aus mit mystischer Kraft die Wallfahrer stärke. In seine Zeit fällt auch die Erhebung der Wallfahrtskirche zur Basilika. Neben all diesen Tätigkeiten war er Tourismusseelsorger in St. Christoph. Nachdem er in einem Schrank eines Pfarrhofes die Gründungsurkunde der Bruderschaft St. Christoph gefunden hatte, war er maßgeblich an der Wiedergründung dieser Bruderschaft beteiligt. Als Dank für seinen großartigen Beitrag zur Wiedergründung der Bruderschaft im Jahr 1961 wurde ihm die Mitgliedsnummer 1 verliehen. Von den Ländern Tirol und Vorarlberg wurde er mit dem großen Ehrenzeichen ausgezeichnet. Wieder wurde er von seiner Krankheit heimgesucht. So verbrachte er die kommenden Jahre im Stift Stams. Wofür wir der Gemeinschaft der Stamser Patres und Abt German sehr dankbar sind. Seinen Lebensabend verbrachte er In Hochrum bei den Kreuzschwestern. Dort fühlte er sich sehr wohl und schrieb ein interessantes Büchlein über den Glauben, wie er ihn versteht. Als diese Abteilung in Hochrum geschlossen wurde, organisierte er selbst den Wechsel ins Antoniushaus nach Feldkirch und richtete sich sein Zimmer selbst nach seinen Vorstellungen ein, sodass es sehr wohnlich war. Er freute sich sehr über jeden Besuch und ist für alle überraschend schnell gestorben.

So hat er Raum um Raum durchwandert, die verschiedenen Räume wunderschön gestaltet, musste aber auch die dunklen Räume der Erschöpfung und Krankheit durchwandern. Und wenn wir heute in einem seiner Räume hier feiern, dann verkündet dieser die Botschaft, dass das Dunkel im Licht, der Tod in der Auferstehung endet, die wir für unsern Verstorbenen erbitten.

Msgr. Rudolf Bischof
Bischofsvikar