Vor nicht allzu langer Zeit kannten viele das Sprichwort Geteiltes Leid - halbes Leid, geteilte Freude - doppelte Freude. Wenn ich so manche Todesanzeige lese, scheint die Erfahrung, dass Leid geteilt werden kann, verloren gegangen zu sein. Wenn zu einer Abschiedsfeier nur der „engste Familienkreis” eingeladen ist, werden leider auch die nächsten Nachbarn „ausgeladen”. Dann höre ich oft von Bekannten oder Nachbarn des Verstorbenen, wie traurig und enttäuscht sie sind, dass ihnen die Gelegenheit zum persönlichen Abschied genommen wurde. Mit dem Liedrefrain „Zieh den Kreis nicht zu klein” will der Liedermacher Heinz-Georg Surmund zu großzügigem, weitem Denken und Handeln motivieren. Wenigstens den nächsten Nachbarn, Freunden oder auch Arbeitskollegen sollte das Abschiednehmen nicht verwehrt werden. Nach christlichem Verständnis gehört „Tote begraben”zu den Werken der Barmherzigkeit. Und – wenn ich dieses „im engsten Familienkreis” ernst nehme, kann ich als Pfarrer auch nicht teilnehmen. Es ist die Erfahrung so vieler Trauernden, wie tröstlich auch nur ein kleines Zeichen der Anteilnahme sein kann.
Einladung zur „Totenwache“
Jahrhundertelang wurde an den Abenden bis zur Beerdigung der Verstorbene nicht allein gelassen. Bis vor wenigen Jahrzehnten fand „die Totenwache” fast immer zu Hause statt. Heute meinen nicht wenige, auf diese Feier verzichten zu können. Das ist schade! In der Totenwache, die sehr persönlich gestaltet wird, kann das Leben der Verstorbenen noch einmal aufleuchten. Da diese jeweils um 19.00 Uhr stattfindet, können auch Menschen gut teilnehmen, die am Tag der Beerdigung dafür eigens frei nehmen müssten. So möchten wir alle Trauernden herzlich zur Feier der Totenwache ermutigen. Für viele ist es die einzige Gelegenheit, bewusst Abschied zu nehmen. Ein bewährtes und engagiertes Team von Totenwächter/innen tritt gern mit Ihnen in Kontakt, bereitet die Feier nach Ihren Wünschen vor und begleitet Sie in diesen Stunden des Abschieds. *
Pfr. Peter Loretz