Bibelwochenende mit P. Georg Fischer SJ

Neuentdeckung Bibel

Das Wochenende zum Bibelsonntag hatte es in sich und brachte wieder neue Motivation, sich mit der Bibel zu beschäftigen. Diese Begegnungen mit der Heiligen Schrift waren eine Einladung und Eröffnung zu vermehrtem Bibellesen. Mit sieben unterschiedlichen Gruppen arbeitete Georg Fischer SJ – emeritierter Universitätsprofessor in Innsbruck und Jesuitenpater – und versuchte nicht nur neue Zugänge zur Bibel zu eröffnen, sondern auch Handwerkszeug mitzugeben zu sinnverstehendem Lesen und Meditieren der Worte Gottes.

Am Freitagabend zeigte Georg Fischer SJ auf, wie bunt die Bibel von Gott spricht mit Bildern aus der Natur, aus der handwirklich-technischen Welt oder aus dem menschlich-sozialen Bereich. Es gibt aber auch Wesenszüge Gottes, die sich durch die ganze Bibel durchziehen, etwa die Einzigkeit und ewige Dimension Gottes, seine Barmherzigkeit und Gerechtigkeit sowie der Einsatz für die Armen und Schwachen, oder sein schöpferisches Wesen.

Am nächsten Morgen nahmen sich 25 Kinder der Erstkommunionvorbereitung zwei Stunden Zeit für die Bibel und das Leben Jesu. Vor allem die Heilung eines Blinden wurde mit den Kindern auf ansprechende Weise zu einem Erlebnis mit allen Sinnen. So konnte erkundet werden, wie es sich für den Blinden angefühlt haben muss, ohne etwas zu sehen durch die Straßen zu navigieren. Es wurde besprochen, wie fest sich Jesus für ihn eingesetzt hat und es gab zu entdecken, wie die Landschaft ausgesehen hat, als der Blinde wieder sehen konnte. Für die unterschiedlichen Stationen und ihre Betreuung sei Irmgard Morscher und Evelyn Madlener gedankt.

Im Bildungshaus Batschuns wurde in einem zweiteiligen Vortrag auf die ersten beiden Bücher der Bibel geschaut. Neben dem Aufzeigen der Grundlinien der beiden Bücher, von der Schöpfung bis zur Herausführung aus Ägypten und den Weg bis zum Sinai, kamen auch Bibelstellen auf das Tapet, die heute vielmals schwer zu deuten oder zu verstehen scheinen. Ebenso wurden Stellen besprochen, die wohltun, aufbauen und Gottes Charakteristika aufzeigen, wie die Offenbarung Gottes im brennenden Dornbusch (Ex 3) oder die Enthüllung seines Innerstens in der Gnadenrede (Ex 34). Schön zeigte Univ. Prof. em. Georg Fischer SJ die Verwobenheit der ganzen Heiligen Schrift auf und die Einzigartigkeit dieser Sammlung inspirierter Texte.

Am Samstagabend rüstete der Bibelwissenschaftler die Anwesenden mit Handwerkszeug aus, indem er verschiedene Methoden die Bibel zu lesen erklärte. Eindrücklich bleibt die Präsentation wie der eine Gott so unterschiedlich dargestellt wird und facettenreich sein kann und die Analogie eines Berges dazu, der von unten, aus der Luft oder aus den verschiedenen Himmelsrichtungen ganz unterschiedlich ausschaut, und zum Beispiel schneebedeckt kaum wiederzuerkennen ist, im Vergleich zum Erscheinungsbild im Sommer. Anhand von Psalmen wurde dieser Vergleich konkretisiert. Gemeinsam mit Silvia Einspieler-Heim wurde analysiert und besprochen. Im Anschluss an den Vortrag wurden noch einige Detailfragen bei einem Gläschen Trauben- und Hopfensaft geklärt und Ansichten ausgetauscht.

Bei der Festpredigt am Bibelsonntag ging Georg Fischer SJ auf alle Lesungstexte ein, wohin beispielsweise Bibellesen führen soll: zur Ausrichtung auf Gott und von ihm her zu Hoffnung und Zuversicht für unser Leben. Nicht zuletzt wurde auch im Evangelium sichtbar, wie eng verknüpft die Heilige Schrift als ganze ist, und wie Jesus Visionen und Verheißungen weder aufhebt oder übertrifft, sondern sie lebt, erfüllt und in der Gegenwart belebt. Diese Gegenwart Gottes und die Verknüpfung in das Heute wurde auch durch die schöne Gestaltung der Kantorei hörbar, etwa durch das Einstimmen in den himmlischen Chor der Engel mit dem Heilig – wie es aus dem Buch Jesaja überliefert ist.

In lockerer Atmosphäre stärkten sich Ministranten und der Jesuitenpater, der selbst bis zum Wegziehen aus Rankweil dort als Ministrant tätig war, bei einem zweiten Frühstück und tauschten sich im Anschluss an den Gottesdienst über das Dienen und Dienst-Tun, über den Propheten Samuel und über das Bibellesen im Allgemeinen aus. Herzlichen Dank an Anna und den Ministrantenführungskreis, die sich von Anfang an für das Treffen ausgesprochen und dessen Realisierung unterstützt haben.

Am frühen Nachmittag ging der Universitätsprofessor im Klein-Theresien-Karmel noch einmal auf die Aspekte Gottes, auf unterschiedlichste Bilder und Wesenszüge Gottes in den biblischen Büchern ein.

Die letzte Begegnung des Wochenendes mit dem Bibelexperten durften über dreißig Firmlinge machen. Sie lernten nicht nur unterschiedliche biblische Personen kennen, die auch heute noch Orientierung geben und Vorbild sein können. Anhand der Heilung des Aussätzigen entdeckten die Jugendlichen, wie die Bibel heute noch fruchtbar gelesen und für die Menschen ein Schatz werden kann. Irmgard Morscher, Benjamin Hauser, Gabriel Steiner und Pfr. Walter Juen waren mitverantwortlich, dass die knapp zwei Stunden wie im Flug vergingen – danke dafür.

Ein großes Vergelt’s Gott sei an Univ. Prof. em. P. Georg Fischer SJ, für die spannenden, intensiven, lehrreichen, tiefen, inspirierenden, motivierenden, klärenden Begegnungen ausgesprochen.
Alle Handzettel können hier unten heruntergeladen werden und liegen im Pfarrbüro auf, wenn jemand die Mitschriften nachlesen möchte.

Ewald Unterhofer
Pastoralassistent und Mesner

 

Zum Nachlesen:

Den Schatz des Wortes Gottes heben_ Predigt zum Bibelsonntag
Der unbekannte Gott der Bibel
Die Bibel als Kraftquelle und Orientierung
Die Bibel ein Buch mit 7 Siegel
Gottes Wort als Inspiration für mein Leben und die Verkündigung
Jesus verwandelt uns
Mit Freude Gott dienen
Wege zu Freiheit, Glück und Gott 
Zehn Hilfen zum Bibellesen